Die Winterpassagen 2012/2013 finden - wie Ihr wisst - zusammen mit dem Intensivlehrgang Aikido am 12-13 Januar statt.
Wer sich vorgenommen hat, eine Passage zu machen bzw. sich noch unklar ist, möge bitte mit mir sprechen. Wir werden auf Fragen bereits in der nächsten Woche eingehen, v.a. aber in der ersten und zweiten Januarwoche AN JEDEM TAG individuelles Kyu-Vorbereitungstraining in Frankfurt machen.
Das Training beginnt im neuen Jahr am Mittwoch, den 2. Januar. Wir haben also noch 9 öffentliche Vorbereitungsstunden.
Passagenvorbereitungen
Eine Klinge schmieden...
Es ist düster in der Schmiede und heiß. Die gestapelten Stahlplatten liegen im Feuer. Man muss die richtige Temperatur erkennen, die harten und weichen Lagen verschweissen, schmieden. Es ist meditativ – warten, bis der Stahl die richtige Farbe hat, dann schnell und konzentriert an den mechanischen Hämmern schmieden, schweisstreibende körperliche Arbeit trotz Maschine. Präzision ist gefragt, dem Stahl die richtige Form geben, die weichen Lagen nicht verschieben.
zusammen eine neue Qualität bildend. Die Klinge wird hart sein, und gleichzeitig elastisch.Diese Art der Verbindung, individuell UND verbunden, ist essentiell. Wenn man nicht aufmerksam ist, wenn der Stahl zu heiß wird, zu lange im Feuer liegt, schmelzen die Lagen zusammen. Ihre gegensätzlichen Qualitäten gleichen sich aus – ins Mittelmaß. Die Klinge wäre weder richtig hart, noch richtig flexibel, wäre unbrauchbar. Und ich frage mich, wie können wir Menschen unsere individuellen Qualitäten, die doch so unterschiedlich sind, in etwas Gemeinsames geben, ohne diese Individualität aufzugeben und in ein Mittelmaß zu verschmelzen?

Winterferien 2012/2013
Das letzte offizielle Training im Jahr ist am 21. Dezember. Von Samstag, den 22. Dezember bis einschließlich Dienstag, den 1. Januar ist der SEISHINKAI geschlossen.
Das erste Training im neuen Jahr ist am Mittwoch, den 2. Januar 19.00 Uhr (normaler Stundenplan).
Wenn Ihr frei trainieren wollt zwischen den Jahren, seid eingeladen. Es gibt ja genügend Leute mit Schlüssel. Ich schlage vor, dass wir für freies Training eine Liste im Schwarzen Brett aufmachen.
Stilles Training - statt Weihnachtsfeier: 21. Dezember
Wir haben so viele Weihnachtsfeiern in der Regel, im Monat Dezember. Unsere waren bisher nicht schlecht, es ist sehr nett, beieinander zu sitzen, zu essen und zu trinken -
doch ein gemeinsames Training in Stille geht tiefer und passt zum Datum 21. Dezember: der Wintersonnenwende. Dies ist der dunkelste Tag des Jahres, wir vermissen das Licht - nicht nur das äußere, sondern auch das innere Licht.
Das innere Licht schenken wir uns gegenseitig, in gemeinsamer Hingabe im Training. Es ist schön, wenn sich das kleine Ich im Training verliert und darum der Himmel unser Keiko einhüllt, der Horizont mit dem Nordstern tanzt.
Aikido ist keine Religion im exoterischen Sinne, es gibt keine Behörde. Strukturen sind kein Selbstzweck, sondern Fahrzeug, Mittel zum Zweck. Wo fahren wir hin? Wir müssen es nicht immer wissen, solange wir in der Passage schwimmen und nicht untergehen.
Für Freitag, den 21. Dezember 2012 20.00 bis 21.00 Uhr laden jeden Aikidoka ein, der kommen möchte zum stillen Training. Wir werden eine verbindliche Anmeldeliste ausgeben. Das Training ist begrenzt auf 30 TeilnehmerInnen und ist kostenlos.
Die Tür des SEISHINKAI wird um 19.45 Uhr geschlossen. Bitte klingelt nicht, wenn Ihr zu spät kommt, sondern geht wieder nach Hause. Seid am besten um 19.30 Uhr da, damit wir uns entsprechend vorbereiten können. Dieses eine Mal im Jahr wollen wir in Würde den Alltag vollständig draußen lassen.
Das Training leitet Thorsten Schoo Sensei.
PS: Das normale Erwachsenentraining 18.15 Uhr bis 19.45 Uhr fällt aus. Wir brauchen die Zeit, um das Dojo vorzubereiten und zu reinigen. Auch hierfür gibt es eine Teilnehmerliste, in die Ihr Euch eintragen könnt.
Aikido mit mir selbst oder: So macht mir Meditation endlich Spaß!
Das Unbewusste hat ja Humor. Es produziert tolle Bilder, ein inneres Kino, das ich mir gern ansehe. Jedenfalls dann, wenn ich eine Methode zur Meditation nutze, die bei mir bisher tiefergehend wirkte als Stillsitzen und Atemzüge zählen: „Den Dämonen Nahrung geben“, die Methode wird im gleichnamigen Buch von Tsültrim Allione ausführlich beschrieben. „Dämonen“, das sind unsere inneren und äußeren Angreifer - das Kopfweh, das Suchtverhalten, die Angst oder der Krebstumor, aber auch der fiese Chef, die zerstrittene Schwester, der ums Kind zankende Ex-Gatte. Sie plagen uns und machen uns im schlimmsten Fall das Leben zur Hölle. Mit ihnen allen können wir in unserem Inneren, meditierend, Aikido praktizieren, indem wir ihnen etwas anderes geben als sonst oft: Zuwendung, Verständnis, Hingabe an das was sie brauchen. Es kostet uns nichts als etwa 30 Minuten Zeit. Es gibt nichts zu verlieren, aber viel an Einsicht, Ruhe und Liebe zu gewinnen.
In der Meditation stellen wir uns sehr bildlich „jenes Schlimme“ als einen Dämon mit Körper, Gesicht und Augen vor. Wir fragen: Was willst Du von mir? Was brauchst Du von mir? Wie wirst Du Dich fühlen, wenn Du bekommen hast, was Du brauchst? In der Meditation schlüpfen wir in die Rolle des Dämons und geben selbst die Antworten, die häufig überraschend sind. Zentral ist dann, den „Dämon“ zu füttern. Wir verwandeln in der Vorstellung unseren eigenen Körper in einen Nektar aus dem Gefühl, nach dem der Dämon sich sehnt und nähren ihn damit, bis er verschwindet: ein Bad aus Leichtigkeit, wenn er sich gern leicht fühlen möchte, oder eine Woge aus Liebe, wenn er sich geliebt fühlen möchte. Wir visualisieren auch eine verbündete Figur, die wir u.a. fragen, welche Unterstützung sie uns gibt und wie wir sie rufen können. Und in der Rolle des Verbündeten geben wir auch die Antwort. Das anschließend empfohlene „Ruhen im Gewahrsein“ als letzter Schritt des Vorgehens fällt mir nach all diesen Bildern viel leichter als andere, früher erprobte Meditationsweisen.
Mein innerer Konflikt ist dann nämlich auf symbolischer Ebene bereits bearbeitet, und ich habe Zeit, wirklichen Frieden zu erleben. Davor begegne ich skurrilen, bemitleidenswerten, fiesen oder witzigen Figuren. Und erhalte verblüffende Einsichten, zu denen ich kaum alleine auf rationalem Weg gekommen wäre. Mein erster Versuch mit dem Dämonenfüttern galt meiner Angst vor einem schwierigen Gespräch. Die Inhalte dieser ersten Meditation erinnere ich nicht mehr, aber deren Resultat: Ich war voller Liebe und Fröhlichkeit, als ich zu dem Gespräch fuhr, ich hätte laut singen mögen! Das Gespräch verlief schwierig, und ich blieb in dieser liebevollen und frohen Haltung und bewältigte es gut. Von meiner Angst befreit, verstand ich nun die Angst der Gesprächspartnerin, und wir fanden in weiteren Gesprächen zu einer Lösung.

Scholarship Deutschland-Norwegen
Ab 2013 wird der Frankfurt SEISHINKAI mit dem Hadeland Aikidointernat einen kulturellen Austausch durchführen.Thorsten schickt einen fortgeschrittenen Schüler nach Norwegen, und Dimitris schickt einen oder zwei der Begabtesten im Jahr nach Deutschland.
Einen Einblick in die Arbeit von Dimitris Farmakidis bekommt Ihr auf der norwegischen Webseite.
Weitere Infos auf der Verbandsseite SEISHINKAI AIKIDO DEUTSCHLAND.
Jo-Jutsu von Thorsten Schoo, von Joerg Hauser
Ich selbst lerne seit 13 Jahren Aikido (im Stil von Meister Hirokazu Kobayashi). Bisher habe ich mich daher lediglich mit Aikijo befasst und dies war also mein erster Jo-Jutsu-Lehrgang.
Ken-Jutsu mit Thorsten Schoo, von Mirjam Fischer
Neben all den wichtigen Aspekten des Kenjutsu, die Thorsten für uns auf dem Schwertlehrgang im Hombu letzten Samstag wieder aufgegriffen und trainierbar gemacht hat, war für mich persönlich "Aus der Schwäche eine Stärke machen" besonders wichtig.
In diesem "Misserfolg" ist mir aber klar geworden, wie sehr es vom eigenen Blick auf die Bedingungen abhängt, was man aus der Situation macht. Manchmal ist es mir eben gelungen, die Aufmerksamkeit groß zu halten und gleichzeitig zentriert zu bleiben. Dann konnte ich das Feuer im Ansatz ersticken!
Schwäche und Stärke liegen wirklich nah beieinander. Es braucht oft keine große Arbeit, sondern nur eine Verschiebung der Aufmerksamkeit, um das zu realisieren. Mein Training wird mich dorthin führen.
Mut zur Verbeugung
Im Aikido-Dojo gibt es die Konvention sich zu verbeugen. Bei allen möglichen Anlässen: Vor dem Betreten der Matte, vor und nach der Stunde, vor und nach jeder Übung, nach einer Korrektur durch den Trainer /Lehrer. Vielleicht auch im Verlauf einer schwierigen Begegnung...
Manchmal fällt einem das Verbeugen schwer. Warum soll ich mich vor diesem Partner verbeugen? Er/sie hat weniger Erfahrung/Ahnung/Talent als ich, hat mich gerade verärgert, mir weh getan. Oder man ist einfach schon so müde, mit den Gedanken noch bei den Besonderheiten einer Technik, oder geistig schon von der Matte gegangen...
Ansprechend und absolut versöhnend finde ich zu diesem Thema folgenden Auszug aus Jack Kornfields Buch "Nach der Erleuchtung Wäsche waschen...".
„Es fiel mir schwer, diesen Mitbewohnern […einem alten ungepflegten Reisbauern […], der vor einem Vierteljahr im Zuge der Ruhestandsregelung für Bauern ins Kloster gekommen war, ständig Betelnuss kaute und noch nie in seinem Leben meditiert hatte] in der Waldeseinsamkeit Respekt zu zollen, als wären sie große Meister. Trotzdem verbeugte ich mich weiter, während ich in meiner Not nach einer Lösung suchte. Und als ich mich wieder auf einen Tag voller Verbeugungen vor meinen "Älteren" gefasst machte, kam ich schließlich auf die Idee, meine Verbeugung einem würdigen Aspekt des Betreffenden zu widmen. Ich verbeugte mich vor den Lachfalten des alten Bauern dafür, dass er all die Schwierigkeiten durchgestanden hatte, denen er in seinem Leben begegnet war. Ich verbeugte mich vor der Lebensfreude und Tatkraft der jungen Mönche, vor den unglaublichen Chancen, die das Leben noch für sie bereit hielt.
Mir begann das Verbeugen Spass zu machen. Ich verbeugte mich vor meinen "Älteren". Ich verbeugte mich beim Betreten und Verlassen der Meditationshalle, ich verbeugte mich, bevor ich in meine Waldklause ging, und vor der Quelle, bevor ich ein Bad nahm. Bald hatte ich mich an das Verbeugen richtig gewöhnt - es war mir zur zweiten Natur geworden. Was immer sich bewegte, ich verbeugte mich davor.
[…] Die wahren Aufgaben des spirituellen Lebens liegen nicht in weiter Ferne und sind auch nicht in außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen zu finden: sie warten hier und jetzt auf uns. Man muss dem Leben, so wie es ist, auf kluge, achtsame und freundliche Art begegnen. Alles verdient diese Art Verbeugung, Schönheit und Leiden, Verstrickung und Verwirrung, Ängste und weltliche Ungerechtigkeit.
Wenn man der Wahrheit derart aufrichtig begegnet, dann ist man auf dem Weg zur Freiheit. Es ist nicht unbedingt leicht, sich statt vor Idealen vor dem zu verbeugen, was ist, aber ungeachtet dessen ist es eine der nützlichsten und würdigsten Übungen überhaupt."
Die Lektüre dieses Abschnitts hat mich in diesem Moment sehr friedlich gestimmt. Ich finde, es wird sehr deutlich, was wir im Aikido eigentlich machen. Was wir erreichen können, wenn wir unserer Übung folgen, wenn wir geerdet bleiben, im Alltag und auf der Matte. Uns fällt es dann leichter, uns und unsere Umwelt so anzunehmen, wie wir gerade sind.
Mirjam
Baba Yaga
Baba Yaga ist eine alte Frau mit einem wilden hexenähnlichen Gesicht, die in ihrem Kessel rührt und alles weiß. Sie lebt mitten im Wald. Wer sie finden will, bekommt es mit der Angst zu tun, denn dazu muss man sich mit dem Dunkeln auseinander setzen, gefährliche Fragen stellen und die erquickliche Welt der Logik verlassen.
Als der erste junge Sucher bei ihrer Hütte ankommt und zitternd an die Tür klopft, fragt Baba Yaga: "Bist du aus eigenem Antrieb hier, oder hat dich jemand geschickt?" Der junge Mann, der von seiner Familie zur Suche ermutigt wurde, antwortet: "Mein Vater hat mich geschickt." Baba Yaga wirft ihn prompt in den Kessel und kocht ihn.
Als Nächstes findet schließlich ein junges Mädchen in die Hütte, weil es das Feuer qualmen sieht und Baba Yaga lauthals lachen hört. Wieder fragt Baba Yaga: "Bist du aus eigenem Antrieb hier oder hat dich jemand geschickt?" Die junge Frau war aus reiner Neugier in den Wald gegangen. "Ich bin aus eigenem Antrieb hier", antwortet sie. Baba Yaga wirft sie in den Kessel und kocht auch sie.
Als Drittes gerät wieder eine junge Frau tief in den Wald und findet sich vor der Hütte Baba Yagas ein. Als sie den Rauch sieht, weiß sie um die Gefahr. Baba Yaga fragt sie: "Bist du aus eigenem Antrieb hier oder hat dich jemand geschickt?" Die junge Frau antwortet aufrichtig: "Einerseits bin ich aus eigenem Antrieb da, andererseits aber anderer wegen. Ich bin auch deinetwegen da und wegen des Waldes und wegen etwas, das ich vergessen habe, und teilweise weiß ich überhaupt nicht, warum." Baba Yaga schaut sie kurz an und sagt dann: "Du bist in Ordnung, komm herein."
Deshis
Aktuell im Ausbildungsprogramm des SEISHINKAI AIKIDO sind
in der Ausbildung zum Aikidolehrer für Erwachsene
Daniela Appel - Frankfurt
in der Ausbildung zur Aikidotrainerin für Kinder
Benedikt Redeker - Frankfurt
in der Ausbildung zum Aikidotrainer für Erwachsene
Paul Menesi - Frankfurt
in der Ausbildung zum Aikidotrainer für Erwachsene
Igor Sementchuk - Frankfurt
in der Ausbildung zum Aikidotrainer für Erwachsene
Karolina Seibold - Frankfurt
in der Ausbildung zur Aikidolehrerin für Erwachsene
Annette Röllig - Offenbach
in der Ausbildung zur Aikidolehrerin für Erwachsene
Hans-Werner Pitsch - Vluyn
in der Ausbildung zum Aikidotrainer für Erwachsene
Gastgeschenk
Bei meinem letzten Aufenthalt in Oslo habe ich ein kleines Buch geschenkt bekommen mit dem Titel "Aikido Preparatory Exercises" mit Suganuma Morito Sensei. Darin zitiert er zum Beispiel
Masahiro Yasuoka Sensei. He defined three ways of keeping physically and mentally fit for the busy person, and practiced them for himself.
1. Always carry the Spirit of Happiness in your mind. No matter how hard things get, you should have some space for the Spirit of Happiness, deep in your mind. For example, should someone say something bad to you, attempt to slander or pass rumors behind your back, naturally will get mad, but even so inside your mind you should think, "Wait, this is actually a good opportunity for me to reflect upon myself. It will help me grow as a human being. Good, good."
2. Always be thankful. Be thankful for a bowl of rice. Be thankful for having had a safe year, even in the face of misfortune. Be thankful for everything that comes our way, big or small.
3. Always act charitably in secret. Aspire to do a good deed all the time, even when no one is looking. It doesn't matter how big or small it is, volunteer at every opportunity.
As lon a you practice these three ways of spending a healthy and happy life, your fortunes will grow.
Schwert Intensivlehrgang für Kinder
In der 43. Kalenderwoche wollte der Kinderhort aus Frankfurt Rödelheim ungewöhnlicherweise ein "Kampfseminar" mit den überaus agilen Kindern des Hortes veranstalten und wendete sich in diesem Zusammenhang an uns.
Die Vorstellungen gingen zunächst in Richtung freier Stockkampf !! - wobei wir hier doch abgebogen sind, um in einem Schwertseminar den Zusammenhang zwischen Konzentration, der Kunst des Wartens und Explosion herauszuarbeiten.
Nun war dies unser erster Kurs in dieser Intensität, immerhin vier aufeinander folgende Tage. Thorsten hatte tatkräftige Unterstützung von Karolina Seibold und Mira Frings, ohne deren Hilfe der Kurs nicht hätte stattfinden können. Denn gleichzeitig gibt in dieser Zeit für alle Trainer auch andere Verpflichtungen in Schulen außerhalb.
Der Kurs war wohl für alle so intensiv und anspruchsvoll, auch für die drei BetreuerInnen, die dabei waren, dass wir leider vergessen haben, mit Fotos zu dokumentieren! So gibt es leider keine Bilder. Wir werden aber später versuchen, noch ein paar Impressionen mitzuteilen.
Vielen Dank an den Hort für den Auftrag und die Kinder für ihr großartiges Engagement. Wir wünschen Euch alles Gute - und vergesst nicht: das Schwert und Euer Willle können durchgehen ...
In Oslo Oktober 2012
Ich kenne Oslo im Sommer und im Winter. Im Herbst - bei diesem Besuch hat es viel geregnet - schwillt der Bach, der direkt am Dojo vorbeifließt, zu einem reißenden, donnernden Fluss an.
Noch nie waren bei einem Wochenendlehrgang kontinuierlich so viele Leute zu Besuch wie in diesem Jahr. Man musste schon aufpassen, und vor allem bei der stickigen Luft und den vielen Leuten die Tür nach draußen offen halten - nur dass ich dann kaum mein eigenes Wort verstand.
Die Kinder hier, habe ich gehört, meditieren gerne zu dem tosenden Lärm - erstaunlich auf den ersten Blick. Aber wenn man genauer darüber nachdenkt, eigentlich klar: Da draußen, das ist der Lärm einer größeren Natur; da fühlt es sich nicht gut an, zusätzlichen Lärm zu machen.
"What comes up must come down". Bald schon werden die Regenfälle aufhören und in Schnee übergehen. Erst die Schneeschmelze im Frühjahr wird die Wasser wieder über die Ufer treten lassen. Der Fluss wird bald wieder leiser werden. -
Doch jetzt, während ich dieses Seminar halte, mit diesen inspirierenden Leuten, lasse ich es schon jetzt schneien, fühle eine außerordentliche Stille in mir und eine kristalline Präzision im Ausdruck.
Dieser Fluss ist in gewisser Weise stärker als ich: Ich hatte ganz andere Dinge vor zu unterrichten. - Tatsächlich geht es um Shomen uchi und Yokomen uchi, diese zwei fetten Brocken, um die wir immer wieder herumspülen. Wie kann man die Angriffe von außen aufnehmen, wie kann man direkt in sie hineingehen - und dabei mit dem gleichen Geist voranschreiten?
Es gab abends beim Dinner eine lebhafte Diskussion darüber, ob im Aikido das Ausweichen und Mitgehen eigentlich vorherrschen muss, und welchen Stellenwert das Eintreten überhaupt hat. - Diese beiden Prinzipien sollten sich meiner Meinung nach im Aikido ständig ausgleichen.
Aikidoseminar in Brandbu
Wie eigentlich bei jeder Begegnung mit den Aikidoka in Brandbu / Norwegen bin ich sehr berührt von ihrer Aufmerksamkeit und Lernbereitschaft.
Die Schüler in diesem einzigartigen Aikido Internat haben ein Jahr Zeit, ihr Leben neu zu ordnen, wenn nötig, und Kraft zu sammeln für die ersten Jahre nach der Schule: In welche Richtung soll das Leben gehen? Nicht nur beruflich, viel essentieller: Wie tief will ich mich einmischen, wie weit will ich draußen bleiben? Was erwarte ich vom Leben, und was erwarten die anderen (in meinem Kopf) von meinem Leben?
Es ist da nicht überraschend, dass Berufsfragen in diesem Kontext nur eine untergeordnete Rolle spielen. Der Übungsraum ist weitgehend frei von den ledernen Bandagen des Mainstream. Das tägliche Keiko (ganzheitliche Übung des Aikido) wirkt unter diesen Bedingungen wie ein mächtiger existenzieller Hebel.
Vorausgesetzt, die Leute lassen sich auf die Arbeit ein, selbstverständlich. Ich habe mittlerweile schon einige Menschen getroffen (und nicht nur in Brandbu!), die durch ihr persönliches Training dort verstanden haben, auf was es für sie in diesem Leben ankommt. Stetig bewegen sie sich weiter auf ihrem Weg weg vom Unglück...
Nebenbei: Wenn das Unglück fehlt, ist es dann Glück? - Das Eigenartige am Glück ist ja, dass, wenn wir darüber reden, die Situation, in der wir Glück empfunden zu haben glauben, schon längst wieder vorbei ist. Und dass wir in dieser Situation keine Zeit fanden, an das Glück zu denken!
So wie die Rede vom Unglück kann auch die Rede vom Glück nicht beschreiben, was im Aikido vor sich geht. Sie packt das Wesentliche, das Bewegende in eine Box und verniedlicht es. Aikido ist nur im Tun, im Moment.
Jo-Jutsu für Fortgeschrittene
Dieser sehr kleine Lehrgang für Fortgeschrittene hatte es in sich. Elemente des täglichen Trainings im wurden aufgegriffen und im Hinblick auf die freiere Auseinandersetzung weitergeführt.
Es gab auf der Matte schon das eine oder andere feedback - deswegen möchte ich alle TeilnehmerInnen einladen, ihre Eindrücke, Erkenntnisse und Erfahrungen aufzuschreiben! Selbstverständlich sind auch die Eindrücke der Gäste - für die die Jo-Jutsu Arbeit nicht selbstverständlich ist, interessant für uns. Sendet die Sachen einfach per Email an mich.
Ich persönlich fand den Rhythmus des Lehrgangs sehr schnell - 4 Stunden sind natürlich nicht viel. Ich fände es zum Beispiel sehr interessant, einen Jo-Jutsu Lehrgang superintensiv - z.B. 6 Stunden in 3 Einheiten an einem Tag - abzuhalten. Wenn sich 10 Fortgeschrittene finden, würde ich das machen :-)
Stocklehrgang intensiv Oktober
Der Stocklehrgang Intensiv am 13. Oktober ist voll belegt. Wir haben eventuell noch Platz für 2 Personen. Bitte meldet Euch bei Thorsten Schoo direkt.
Herbstlehrgang 2012
Sonntag, der Passagenlehrgang, war noch voller, aber auch ruhiger, mit der gewohnten Vorbereitung für die aufeinander aufbauenden Grade.
Es waren sehr schöne Passagen, herzlichen Glückwunsch an:
Paul Menesi, 6. Kyu
Dennis Lange, 6. Kyu
Carlos Mullov, 5. Kyu
Igor Sementchuk, 5. Kyu
Daniela Appel, 5. Kyu
Jenna Limbach, 5. Kyu
Byron Uzoma, 4. Kyu
Oliver Reiss, 4. Kyu
Andreas Treccosti, 3. Kyu
Benjamin Redeker, 3. Kyu
Udo Hornbogen, 1. Kyu
Mira Frings, 1. Kyu
Glückwunsch auch noch einmal an Krystian Semtner-Gralek und Yves Krüger, die ihre erste bzw. zweite Dan Urkunde verliehen bekommen haben.
Erster Aikidolehrgang
Der erste Aikidolehrgang in der neuen Saison liegt hinter uns!
Übungen und Strategien entwickeln, wie die "Kraft der Muskeln" durch die "Kraft der Vorstellung" ersetzt werden kann, zaubern vielen ein Fragezeichen auf die Stirn.
Tatsächlich ändert sich das Tori-Uke Verhältnis wie folgt: Wenn die Vorstellung kraftvoll genug ist, bringen "kontrollferne" Bereiche wie v.a. die Hüfte und die Füße die Verbindung zwischen den Haras minimal ins Wanken. Uke gerät in Bewegung und weiß nicht warum - Tori folgt nunmehr Uke's Bewegung.
Ohne Kraft ....
Das sind schöne Übungen und Anregungen, die ich z.T. vom Lehrgang mit Ikeda Sensei mitgebracht habe. Ich wollte sie auf jeden Fall mal einbringen und bin sehr froh darum, dass ich es getan habe. Da gibt es einiges zu entdecken!
Nichtsdestotrotz haben wir auch die zu den jeweiligen Kyugraden gehörenden Basisformen geübt. Das Gruppentraining zwischendurch kam auch gut an, hatte ich den Eindruck, und war nicht so schwierig :-)
Der nächste Lehrgang mit Thorsten Schoo in Frankfurt ist der Herbstlehrgang mit anschließenden Kyupassagen am 6. - 7. Oktober. Die Anmeldeliste hängt aus.
Lehrgang mit Ikeda Sensei in Le Vigan
Der Lehrgang mit Ikeda Sensei in Le Vigan bei Montpellier hatte von Anfang an etwas Besonderes und auch Ungewisses, angefangen damit, dass Ikeda mir via Facebook zum Geburtstag gratuliert hatte (da habe ich erst mal nachgefragt, ob jemand vielleicht einen Scherz mit mir treibt - es gibt ja auch mehrere Steaven Seagal's auf fb). Aber nein, es war wirklich Ikeda Sensei! Wir hatten im Anschluss noch einen herzlichen Briefwechsel.
Das war für mich Grund genug, diesem "Zeichen" nach Südfrankreich zu folgen und Sensei Ikeda nach 9 Jahren zum 2. Mal wiederzusehen... - - Sein Aikido hat sich sehr verändert! Ganz viel innere Arbeit, der gesamte Lehrgang stand auch unter dem Motto "Internal power and balance".
Insgesamt gibt Ikeda Sensei nun viele einfache Übungsstrukturen vor, in denen man sein Hara und den Ki-Fluss ausprobieren und verbessern kann. Die Arbeit ist in Ansatz unseren Grundlagen sehr nah, wir können das wunderbar einbauen - was ich auch vorhabe.
Hier noch zwei - sehr schlechte - Fotos mit dem Handy von Ikeda Sensei und mir, eines aus dem Jahre 2003 und das andere ist aktuell von diesem Lehrgang.
Lehrgang mit Inaba und Araya Sensei bei Berlin
Der Lehrgang in Straußberg bei Berlin war technisch dieses Jahr sehr viel mehr auf die Basis ausgerichtet - es waren immerhin viele neue Gesichter zu sehen, unter anderem eben auch viele Anfänger / Kyugrade.
Ich habe mich diesen Sommer deutlich mehr im mittleren Tanden, also das Herzbereich, versammelt und den Unterricht von hier empfangen und weitergegeben. Das Erstaunliche dabei ist: Wer mit dem Herzen sieht, urteilt nicht! Das wusste schon der Kleine Prinz ...
Es gibt zu diesem intensiven Lehrgang von mir keine Fotos, ich möchte aber einen Text ins Netz stellen, der uns von Araya Sensei geschenkt wurde.
Yudansha Lehrgang im Juli
Am Samstag, den 30. Juli findet im Hombu das zweite Yudansha Traning des Jahres statt.
Themen, wie Ihr der Ausschreibung entnehmen könnt, sind Jijyu Waza, Randori und Waffenvorbereitung für den 1. und 2. Dan.
Auf der Auschreibung ist eine Stunde Pause angegeben - die ich allerdings gerne auf eine halbe Stunde verkürzen würde, sodass wir - bei gleichbleibendem Ende - etwas mehr Trainingszeit zur Verfügung haben.
Feedback von Tanahashi sensei
Tanahashi sensei hat mir direkt nach seiner Ankunft in die Staaten geschrieben:
Dear Thorsten Sensei,
It was wonderful to meet you and thank you so much for your extraordinary hospitality. I fully enjoyed my interaction with your students and friends around the topic of O'Sensei and peace. Thank you for your warm message via Regina. Please find attached laws of joyful living and de-aging. Please share them with your students and friends if you find them useful. Love from Madison, Wisconsin, Kaz
Lehrreicher Abend mit Kazuaki Tanahashi Sensei
Weltbekannter japanischer Kalligraphie Meister, Autor, Dichter, Übersetzer, Friedensaktivist - und zu guter Letzt auch noch direkter Schüler von O Sensei in den Jahren 1947-1948!
Was er über diese Zeit zu berichten weiß, berührt uns als Aikidoka natürlich besonders. Darüber an dieser Stelle mehr. Wir müssen das erst einmal verdauen.
Ich möchte aber, neben ein paar Fotos (Ausschnitte aus seinem Vortrag folgen später) hier eine Email von Regina Oberndorfer, der Leiterin des Dogen Zendo in Frankfurt, wiedergeben.
Lieber Thorsten,
ich möchte Dir von Kaz ausrichten, dass ihm der Abend gestern bei Euch im Dojo ausnehmend gut gefallen hat. Ganz begeistert war er über die vielen interessierten Beiträge und Fragen. Er schätzt Eure aufrichtig übenden Teilnehmer sehr. Wahrscheinlich meldet er sich persönlich noch mal bei Dir. Er meinte auch, dass er gerne noch ein anderes Thema vortragen könnte, falls Ihr den Wunsch danach verspürt und irgendein Anliegen hättet.
Haben wir ...
Fotogeschenke aus Japan
Lehrgang mit Philippe Orban Juni 2012
Wir hatten einen sehr schönen Lehrgang Aikido und Kenjutsu mit Philippe Orban, 6. Dan aus Leipzig.
Atmung - die richtige Haltung - und Enstpannung: das waren die drei Prinzipien, mit denen Philippe im SEISHINKAI gearbeitet hat.
Es ist gut zu sehen, wie jemand wie Philippe Orban und Thorsten Schoo - die in ihrem Budo zwei wichtige Einflussgrößen teilen, nämlich Christian Tissier und Inaba Minoru - nach mehr als 10 Jahren eigener Recherche kreativ in die gleiche Richtung konvergieren: Takemusu Aiki.
Die Zusammenarbeit wird fortgesetzt!
Urkunden
Die neuen Kyu-Urkunden und Mon-Urkunden sind da! Ning Wang der Künster, welcher auch die Dan-Urkunden entworfen hat) hat wieder ganze Arbeit geleistet.
Vielen Dank an dieser Stelle an Herrn Wang.
Thorsten in Japan - Schlussbericht
Die letzten Tage waren wir viel unterwegs, ich konnte den Bericht nicht regelmäßig fortführen. Hier sieht man den brandneuen A 380, mit dem wir am Donnerstag Morgen von Narita zurückgeflogen sind. Es passen mehr als 500 Leute rein, ein tolles Flugzeug: es ist viel leiser als eine 747, und es fliegt auch ruhiger.

Ein sehr schönes Museum mit tollen Tuschezeichnungen aus dem frühen 20. Jahrhundert.
Nachmittags erreichen wir auf sehr kleinen Straßen die Bergbahnstation, die uns auf den Mitakeberg hinaufführen wird. Der Plan ist ja, sich den Mitakeschrein dort oben anzuschauen, und im angrenzenden Hotel (das vom dortigen Priester höchst persönlich geführt wird) zu übernachten.
Der Blick auf die Berge, während unseres Fussmarsches zum Schrein (etwa 45 min Gehweg).

Mit Pascal Durchon und den zwei Schülern von Anita Köhler (Patrick und Tilmann) in diesem Zimmer. Die Fenster öffneten nach draußen in einen Bambusmischwald, wir hatten sie die ganze Nacht offen. Es hat beständig geregnet. Schwere, beruhigende Tropfen. Ich habe unglaublich gut geschlafen.
Tori fune (symbolisches Rudern) so laut, dass es im Tal widerhallt, Anrufen der Götter, Furitama (Schütteln der Energie im Hara) und schließlich das eiskalte Wasser des Wasserfalls .... - eine Situation, einerseits sehr persönlich, andererseits schweißt sie alle Beteiligten eng zusammen.
Nach langem Fussmarsch zurück und einem leckeren Frühstück fuhren wir zurück nach Tokio, mit einem Abstecher in eine alte Sakemanufaktur, wo es auch noch ein Mittagessen gab.
Offizielle Verabschiedung nachmittags, Urkunden und schließlich ein vorzügliches Abendessen bei dem Chinesen in Harajuku, wo wir auch schon bei dem ersten Leaders Seminar in 2009 waren.
Die Reden jedes einzelnen Teilnehmers, schließlich auch von Araya Kancho und von Inaba Sensei verdichten dieses Seminar noch einmal intensiv. Jeder arbeitet "in einer anderen Ecke" des Seins, sozusagen. - Wir verabschieden uns mit großer Herzlichkeit, Verständnis und auch Bescheidenheit.
Ich freue mich auf dem Weg zurück ins dormitory aber auch auf den langen Flug zurück nach Hause, wo ich mindestens 4 Spielfilme schauen werde.